Eröffnungsrede

zur Ausstellung GEHAG Forum, Deutsch Wohnen, Berlin

Text von Christoph Tannert (Künstlerische Leitung, Künstlerhaus Bethanien, Berlin) im Dezember 2013

 

 

Die Werke von Christoph Beer kreisen um die Fragen des Malerischen und des Existentiellen.
Seine Figuren wirken, als hätte er sie mittels archäologischer Grabungen freigelegt, aus Zeit und Welt gekratzt,
wie schemenhafte Wandmalerei...

Dunkel tönendes Echo.

Sie entstehen in einer intuitiven Herangehensweise, meist aus abstrakten Farbflächen und Farbverläufen.
Bis Beer ein Motiv fertig ausgearbeitet hat, wurden diverse Motive verworfen, übermalt, abgeschliffen.

Beer lässt sich Zeit mit dem Vollendungsprozess eines Werkes.
Er deutet an, wispert, weist in Richtung eines Sowohl-als-auch.

In einem Statement bekennt der Künstler:

„Die Leuchtkraft soll die Malerei aus ihrer Farbigkeit erhalten. Durch die Wechselbeziehung von Überlagerungen etlicher Lasurschichten
in extremer Verdünnung mit wenigst Pigment und das Wiederhervorholen unterer Schichten durch Auswischen und Abschleifen, gelange
ich zu einem Zustand, dass die Farbe regelrecht in die Grundierung eingearbeitet ist. Dies führt teilweise zu der Paradoxie,
dass ich mehr Farbe von der Leinwand herunter nehme, als ich zuvor aufgetragen habe.“

Eine spannende Widersprüchlichkeit.

 

 

Ch. Tannert

 

 

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